Nedim Gürsel wurde am 5. April 1951 in Gaziantep im Südosten der Türkei geboren; sein Vater, Orhan Gürsel, war zu dieser Zeit Französischlehrer am dortigen Gymnasium. Seine Mutter Leylâ, geb. Tüzün, studierte, wie sein Vater, in Paris und unterrichtete u. a. Mathematik. 1953 zog die Familie nach Balıkesir in West-Anatolien; 1961 starb sein Vater bei einem Verkehrsunfall. Von 1962 bis 1970 war Nedim Gürsel Internatsschüler des renommierten Galatasaray Lisesi in Istanbul. Seine ersten Erzählungen erschienen ab 1969 in verschiedenen Literaturzeitschriften der Türkei. Nach dem Abitur hatte er in Istanbul bleiben wollen, bedingt durch den Staatsstreich vom 12. März 1971 ging er jedoch zuerst nach Poitiers und dann nach Paris, um an der Sorbonne Romanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft zu studieren. 1972 hielt er sich zum ersten Mal in Athen auf; später folgten viele Reisen nach Griechenland. Nach dem ersten Studienabschluss (1974/75) promovierte er 1979 mit einer Dissertation, deren Thema ein Vergleich zwischen Nâzım Hikmet und Louis Aragon war. Nachdem er im gleichen Jahr nach Istanbul zurückgekehrt war, veranlasste ihn der Militärputsch vom 12. September 1980 erneut dazu, sich in Paris niederzulassen. Von den 1980er Jahren an unternahm er viele Reisen, u. a. nach Tunesien und durch den Maghreb, nach Brasilien, in ...